Nostalgisches vom Biohof
Die Hofgeschichte…
… fängt schon früh an. Alles beginnt vor mehr als 350 Jahren im Oderbruch. Dort schloß am 11. August 1663 ein Gregor Kniehase einen Kaufvertrag über den Erwerb eines Hofes in Zechin ab. Später stellte die Familie, für das anfangs vererbliche Amt, den Dorfschulzen, bis am 20. Dezember 1803 Christian Kniehase zum Schulzen gewählt wurde. Über ihn schrieb Theodor Fontane in seinem Roman „Vor dem Sturm“. Christian Kniehase wurde in Zechin im Oderbruch am 29. April 1762 geboren und verstarb ebenda am 04. Februar 1828. Auf dem Zechiner Friedhof ist die Familiengrabstätte mit 11 Generationen unter Denkmalsschutz gestellt.
Ich (Thomas Schwarz)…
… habe meine Ferienzeiten oft im Oderbruch bei meinen Großeltern verbracht. Ein kriegsbeschädigtes Einzelgehöft zwischen Hathenow und Reitwein wurde Abenteuer- und Spielplatz. Hier konnte ich spielen und toben und an der Seite meiner Großeltern noch unbeschwert das Leben und Werden auf einem Hof und in der Landwirtschaft kennen lernen. Ich habe mich erfreut am Flug der Tauben aber auch, wenn es Täubchen zu Mittag gab. Ich fütterte die Hühner und half auch mit, nach dem Schlachten derselben die Reste der Federkiele über eine mit Brennspiritus versetzte Eisenschale abzusengen. Für mich gehörte schon im Kindesalter alles zusammen: die Achtung vor der Kreatur im Leben und danach. Wie gern habe ich schweigend mit Oma und Opa auf der „Banke“ gesessen, die an einer Mauer gelehnt den Blick über die Felder in Richtung Hathenow frei gab. Die Mauer strahlte immer noch die gespeicherte Sonnenwärme ab und ins Haus ging es dann erst, wenn es kühl wurde.
Schön war auch, …
…wenn ich morgens länger liegen durfte. Dann hatte Oma schon mit dem Schürhaken die Glut aus der Küchenmaschine in den Wohnzimmerofen gebracht und Feuer gemacht. Die Küchenmaschine mit ihrem Wasserschiff, den gusseisernen Ringen für die jeweils passende Topfgröße war Mittelpunkt des Lebens und Arbeitens in der Küche.
Opa meinte immer, dass mein Bruder mal der Bauer wird, er war kräftiger und stärker als ich, obwohl ein Jahr jünger. Opa sollte in diesem Fall nicht recht behalten. Meine Großeltern hatten selbst keine Kinder, daher nahmen sie meine Mutter bei sich auf. Sie war das Kind einer Schwester von Oma und verlebte einen Großteil ihrer Kindheit dort.
Irgendwann in den Jahren nach 1983 wurde der Hof beseitigt. Nichts erinnert heute mehr daran, dass dort einmal Menschen lebten. Trotzdem wurde in mir die Lust an der Landwirtschaft geweckt und ich habe das auch nie vergessen.
– Thomas Schwarz
Das Örtchen Basdorf
Die kleine, ringsum von Wäldern umgebene Feldflur liegt im Sandergebiet des Frankfurter Stadiums der Weichselvereisung nahe dessen äußersten Endmoränen. In den mächtigen geschiebereichen Sand-Kiesschichten steht das Grundwasser sehr tief, und die Böden – Sandrosterden – sind von geringer Fruchtbarkeit (Ackerzahlen 16 bis 20). Der Name ist wegen der späten Belege (zuerst 1525 Beßdorf) nicht eindeutig zu klären. Das heutige Basdorf, die kleinste Gemeinde des Kreises Neuruppin, etwa 2 km abseits der Landstraße von Neuruppin nach Zechlin, geht auf eine grüne Glashütte zurück. “ Die höchste Einwohnerzahl hatte Basdorf 1766 mit 113 Einwohner. „Die Einwohnerzahlen nahmen rasch ab (1800: 65 , 1945: 50 , 1964: 48 Einwohner); der schlechte Boden allein bot nur geringe Möglichkeiten für kärgliche Existenzen als Tagelöhner und Waldarbeiter. “ Zitat: Werte unserer Heimat, Band 37, Ruppiner Land, Akademie-Verlag, Berlin 1981
Heute leben in Basdorf 25 Einwohner. Der Hof in der Dorfstraße 7 hat eine lange, wechselvolle Geschichte. Einst lebte hier die Familie Wellmann. 1889 wurde Marie Wellmann auf dem Hof geboren. Es handelt sich um einen alten Fachwerkhof mit Bauernhaus, einer Fachwerkscheune und weiteren landwirtschaftlichen Gebäuden wie Ställen und Scheune. Familie Wellmann betrieb einen Viehhandel und im Haus eine Gaststätte. Hier kehrten vor allem Waldarbeiter und die Kutscher der Holzfuhrwerke ein. Wer genau hinschaut wird feststellen, dass die Dorfstraße bis zum Hof breiter ist, weil vor der Gastwirtschaft die Pferde wenden mussten. Früher kamen sogar ganze Fahrradvereine von Gadow durch die Ruppiner Heide oder aus Lindow und Rheinsberg. 1933 oder 1934 wurde die Gaststätte aufgegeben. Marie Wellmann heiratete 1923 Walter Dohrmann, der aus dem Oderbruch kam. Walter Dohrmann war Polizei-Unter-Wachtmeister, seine Bestallungsurkunde datiert vom 16. September 1921 und ist vom Polizeipräsidenten Berlin unterzeichnet. Er führte gemeinsam mit Marie die Gaststätte, arbeitete nach der Gaststättenaufgabe als Waldarbeiter, im Sägewerk Flecken Zechlin und half beim Bau der Bahnstrecke Rheinsberg-Zechlin. Zudem züchtete er Ponys und größere Pferde.
Auf dem Hof gab es einen Ziegenstall, zwei Schweineställe, eine Durchfahrtstenne, eine Kuhstall mit Melkanlage sowie eine große Scheune mit Rübenkeller. Am 22. Oktober 1945 erhielt Walter Dohrmann 8,75 ha einschließlich Wald in der Ortslage Linow schuldenfrei aus der Bodenreform.
Am 07. November 1959 gründeten 5 Bauern, darunter Walter Dohrmann die LPG Typ I.